Nützliches zum Bogenschießen

Gehe einmal in Dich. Du bist Anfänger, und als solcher solltest Du Dich erst mal mehr auf dem Übungsplatz als in den Regalen oder Katalogen der Händler austoben. Mag sein, daß Du Dir dadurch nicht nur Geld, sondern auch Ärger ersparst.

Da wir Dir nun aber nicht vorenthalten wollen, was Du rund um Pfeil und Bogen noch alles erwerben kannst, sei es kurz notiert:

Fangen wir mal bei Deinem Körper an.

Eng anliegende Kleidung am Oberkörper ist wichtig beim Bogenschießen. Nicht wegen der Kurven, sondern wegen der Sehne, wofür es einen extra Bruststreifschutz gibt.

Die Pfeile, das wissen wir, tragen die Schützen in einem Köcher, den sie sich um die Taille schlingen.

Bogen und Pfeile und was sonst noch alles zur vollwertigen Ausrüstung dazu gehört, trägt der Meisterschütze in verschließbarem Alu- Koffer.

Die Bögen können natürlich auch noch kosmetisch und funktionell verändert werden.

Die Stabilisatoren sind hierbei wohl das gebräuchlichste Mittel. Damit sich der Bogen in dem Moment, in dem Du den Pfeil los lässt, ruhig verhält und dadurch der Pfeil exakter fliegt, haben die Bögen schon von Geburt an, also ab Fabrik, eingebaute Stabilisatoren. Je nach Bedürfnis aber kannst du später Deinen Bogen noch mit weiteren Stabilisatoren bestücken. Da hast Du dann eine Auswahl von Mono-, Zwillings-Konterstabilisatoren oder Spinnen aus Stahl. Leichtmetall, Carbon oder Graphitfaser zur Auswahl.

Wenn Du Dich dann auch noch ein wenig um Deine Pfeile kümmern willst, brauchst Du die fachsprachlich so genannten Buttons. Das sind elastische Anlagepunkte, quasi Stoßdämpfer für den Pfeil am Bogen. Wider allem Erwarten biegt sich der Pfeil nämlich , wenn er mal los gelassen wird, erst in Richtung zum Bogen, wobei sein Buckel gegen den Bogen drückt, ihn zur Seite wegschieben will. Der Button lässt das nicht zu und macht dadurch den Pfeilflug ruhiger.

Die Zielscheibe

Einen relativ hohen Kostenpunkt stellt die eigene Schießscheibe dar und der passende Ständer. Wem das zu teuer ist, baut sich seine Scheibe aus Styroporplatten selbst und kauft nur die Scheibenauflagen.

Der Umgang mit Pfeil und Bogen

Der Bogen ist eine Waffe, der mit dem nötigen Respekt behandelt werden muss. Der Pfeil ist mit seinem Gewicht und seiner Schnelligkeit ( etwa 250 Fuß in der Sekunde) eine Rakete, die durch einen Menschen hindurch fliegt.

Umgang mit dem Bogen

Der Bogen sollte nicht im gespannten Zustand aufbewahrt werden ( er verliert sonst an Wurfkraft), so sollte er transportiert werden, damit er sich nicht verdreht. Beim Aufhängen an einer Wand ( beste Lagermöglichkeit) Schrauben oder Nägel polstern um Lackschäden zu vermeiden. Durch Lackschäden gelangt Wasser zum Holz des Bogens). Die Sehne sollte immer bei dem selben Bogen bleiben uns keine Beschädigungen aufweisen.

Der Umgang mit den Pfeilen

Pfeile sollten gerade und sauber sein. Der Nock ist wichtiger als die Spitze. Ein beschädigter Nock muss sofort ausgetauscht werden ( Gefahr für den Schützen). Befiederung, die nur zum Teil am Pfeil hängt, ganz entfernen ( Lieber mit 1 Feder, als mit 2 losen Federn schießen). Die Spitze sollte fest am Pfeil sitzen.

Schutz des Schützen

Der Armschutz ist das Wichtigste des Bogenschützen, ohne ihn schlägt die Sehne des Bogens mit voller Kraft gegen den Unterarm der Bogenhand. Der Anfänger mit so einer Erfahrung wird nie mehr einen Bogen in die Hand nehmen.

Der Brustschutz sollte angezogen werden um Verletzungen vorzubeugen. Auf ein Tab kann man eine zeitlang verzichten, aber bei einer ¾ Stunde Bogenschießen werden die Fingerkuppen schmerzen.

Schießbetrieb

Das Aufwärmen

Es wird vor dem Schießen gemacht.  Die Muskeln zum Schießen sind die Rückenmuskulatur. Leichtes nicht zu schnelles Armkreisen rechst dann links – nicht zusammen. Kleine Kreise mit beiden Armen seitlich vom Körper weg. Hände kreisen in Höhe von Brustansatz. Obere Kante von Schulter darauf achten, daß die Schulterblätter zusammen kommen.

Leichtes Dehnen der Rückenmuskeln, beide Arme nach hinten oben bewegen in Höhe der Schulter. Jetzt noch die Finger beider Hände schnell öffnen und schließen.

Mit den Übungen der Lehrmethodik im Bogensport müsste dies schon reichen.

Ablauf

Bei mehr als doppelt soviel Schützen wie Scheiben werden die Schützen in 2 Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe schießt von der Schießlinie, zweite Gruppe wartet mind. 2 Meter hinter den Schützen. Wenn alle mit dem Schießen fertig sind, gibt der Betreuer das Kommando zum Pfeile ziehen.

Niemand geht vor die Schießlinie, bevor nicht alle mit dem Schießen fertig sind. Keiner legt einen Pfeil auf den Bogen, wenn noch einer im Schießbereich steht. Bei Pfeilverlust helfen alle suchen.

Lehrmethodik im Bogensport

Bevor mit dem eigentlichen Lernen und Üben begonnen wird, muss mit dem Schützling über die Vorstellungen, die Schießtechnik sowie Dauer und Inhalt der Grundausbildung gesprochen werden.

Beim Vorführen eines Schusses werden in der einfachsten Weise die Schießtechnik und die Funktion des Materials ( Bogen, Pfeile, Armschutz und Tab) erklärt.

1. Heranführende Übungen

2. Übungen mit einem einfachen Hilfsmittel

3. Übungen mit einem Bogen

4. Übungen mit einem Bogen und Pfeil

5. Übungen zum Klickerschuss

6. Der komplette Schuss

Teil 1 Heran führende Übungen

Übung 1.1    Stand und Körperschwerpunkt                           Paralleler Stand auf der Schiesslinie.

Füße schulterbreit und parallel, die Knie leicht nach hinten durchgedrückt, Körperhaltung aufrecht und groß ( kein Hohlkreuz), die Arme locker nach unten, das Körpergewicht ist gleichmäßig auf die Beine verteilt. Aus der Ausgangsstellung den ganzen Körper soweit nach vorne bewegen, bis sich die Zehen fest auf dem Boden anpressen. Dabei wird das Körpergewicht ( Schwerpunkt) auf das vordere Drittel des Fußes ( im Bereich der Fußballen) verlagert.                                                                               In dieser Position verharren uns nach 5-7 Sekunden in die Ausgangsposition zurück bewegen.

Übung 1.2    Körper- und Armhaltung                                      Paralleler Stand auf der Schießlinie.

Das Körpergewicht wieder nach vorne verlagern, bis sich die Zehen an den Boden anpressen ( etwas erhöhten Druck auf die Außenkante des Fußes). Die ausgestreckten Arme bei tief fixierten Schultern, nach oben heben auf Schulterhöhe stehen lassen.                                                                              In dieser Position verharren uns nach 5-7 Sekunden in die Ausgangsposition zurück kehren.

Übung 1.3    Zug- und Bogenarmstellung                                 Paralleler Stand zur Schießlinie.

Das Körpergewicht entsprechend Übung 1 und 2 verlagern. Den Kopf in Scheibenrichtung drehen und in Richtung Rücken leicht kippen. Der Kopf bleibt in der frontalen Achse gerade stehen, Die gestreckten Arme bei tief fixierten Schultern, bis zur Schulterhöhe heben. Den Zugarm anheben und die Zughand locker unter das Kinn platzieren. Den Kopf leicht aus der Schussrichtung in Richtung Zughand/ Bogen drehen.                                                                                                                                        In dieser Position verharren uns nach 4-5 Sekunden in die Ausgangsposition zurück bewegen.

Übung 1.4    Bogenarmdrehung                                               Paralleler Stand                           Diese Übung führt man am besten an de Wand oder einer senkrecht stehenden Stange durch.             

Der gestreckte Bogenarm wird an die Wand gestützt und fixiert. Aus dieser Position wird der Ellenbogen des Bogenarms möglichst weit nach innen gedreht. Schultergelenklinie und Bogenarmlinie bilden eine Gerade. Nach 5 –6 Sekunden wird die Spannung aufgelöst. Es ist auch wesentlich, daß dabei das Schultergelenk locker nach unten- hinten gehalten wird. Das Schulterblatt liegt flach am Rücken an und schiebt sich etwas in Richtung Bogenhand.                                                              In dieser Position verharren uns nach 5 - 7 Sekunden in die Ausgangsposition zurück bewegen.

Übung 1.5    Zugarm- und Zughanddrehung                                Ausgangsstellung paralleler Stand

Der Bogenarm wird wie in der voran gegangenen Übung gestreckt und fixiert. Der Ellenbogen des Bogenarms ist möglichst weit nach innen gedreht. Der Zugarm wird entsprechend Übung 3 abgewinkelt. Ellenbogen und Unterarm des Zugarms stehen in einer Linie mit dem Bogenarm. Zugarm, Ellenbogen stehen etwa auf Ohrenhöhe, Schulter nach unten fixiert, Brustgürtel offen. Der Unterarm ist mit der Handfläche zum Hals eingedreht. Die Handkante der Zughand liegt am Kieferknochen fest an. Oberkörper und Kopf sind aufgerichtet. Die Linie von Zugarmschultergelenk bis Bogenhand bilden eine Gerade.                                                                                                                                        In dieser Position verharren uns nach 3-5 Sekunden in die Ausgangsposition zurück bewegen.

                                       Teil 2 Übungen mit einfachen Hilfsmitteln                                          ( Gummiband, Seil oder Nullbogen)

Übung 2.1    Aufbau Rückenzug und Anker                               Ausgangsstellung paralleler Stand

Ein Ende der Gummischleife wird in die Bogenhand wird in die Bogenhand zwischen Handfläche uns Daumen platziert. Das andere Ende der Schleife wird in die Rillen zwischen dem ersten und zweiten Glied der Zeige-, Mittel- und Ringfinder der Zughand gelegt uns leicht angezogen, Dabei wird der Ellenbogen des Bogenarms möglichst weit nach innen gedreht. Die gekrümmten Sehnenfinger bilden einen tiefen Haken, der kleine Finger und der Daumen werden zur Handfläche angewinkelt. Der Körper wird nach vorne, bis sich die Zehen an den Boden anpressen, verlagert. Die Arme werden etwa schulterhoch angehoben. Die Zughand wird am Hals und Unterkiefer fest angelegt ( Anker).               In dieser Position verharren uns nach 3-5 Sekunden in die Ausgangsposition zurück bewegen.

Übung 2.2      Lösen und Restspannung                                      Ausgangsstellung paralleler Stand  Die Vorbereitung bis zum Anker wie bei Übung 2.1

Der Brustkorb öffnet sich und wird weit. Das Schulterblatt der Zugseite gleitet dabei auf der Rückseite des Brustkorbs in Richtung zum Schulterblatt der Bogenseite. Dabei wird eine Spannung im Schulter-/ Rückenbereich aufgebaut. Der Bogenarm gleicht den sich durch den Zug aufbauenden Druck des Seiles bzw. Gummibandes aus. Nach 3-4 Sekunden werden  die Beugemuskeln der Zug- bzw. Sehnenfinger, bei gleichzeitiger Beibehaltung der Rückenspannung ( Bewegung des Ellbogens „bewusst“ nach außen- hinten), entspannt. Die Sehnenfinger gleiten eng am Hals entlang und bleiben unterhalb des Ohres stehen. Der Bogenarm bewegt sich leicht nach vorne Richtung Rückenseite und bleibt stehen. Diese Endposition wird 2-4 Sekunden unter Aufrechterhaltung einer gewissen Muskelspannung beibehalten.

                                             Teil 3 Übungen mit einem Bogen                                                 (Der erste Bogen muss möglichst leicht ( Zuggewicht) sein

Übung 3.1                                                                                Ausgangsstellung paralleler Stand

Die Sehne wird in die Rille zwischen dem ersten und zweiten Fingerglied der Zughand ( entsprechend de Übung 2.1) platziert und leicht angezogen. Die Bogenhand wird auf das Griffteil des Bogens platziert. Die Bogenhand, die eine gabelförmige Fingerhaltung einnimmt, ist so auf das Griffteil platziert, dass das Handgelenk in gerader Linie mit dem Unterarm verläuft. Die Hand ist so zu positionieren, dass der Druckpunkt, der zwischen Zeigefinder- und Daumenballen liegt, leicht unterhalb des tiefsten Punktes des Griffschale bzw. Griffteils fest anliegt. Die Finger der Bogenhand bleiben dabei entspannt und locker. Der Ellenbogen des Bogenarmes wird möglichst weit nach innen gedreht. Durch das Ausrichten von Handgelenk und Unterarm verläuft der Druck des Bogens in einer Linie vom Druckpunkt bis zur Bogenschulter durch. Nach dem Verlagern des Körpergewichtes nach vorne wird der Kopf in Scheibenrichtung gedreht und das Kinn leicht aus der Schusslinie nach außen bewegt. Die Arme und der Bogen werden auf Schulterhöhe angehoben. Die Bogenschulter wird in ihre endgültige Position platziert und der Bogenarm im Schultergelenk ausgeschaltet. Das Handgelenk der Zughand bleibt entspannt. Durch den Einsatz der Rücken- und Schultergürtel sowie Schultergelenkmuskulatur wird die Sehne zum Kopf gezogen und an Nase und Kinnmitte fest verankert ( Mittelanker). Dabei wird die Zughand am Unterkiefer und Hals fest angelegt. Der Kopf und der Zugarm bilden eine Einheit „ fester Block“. Der Zugarm einschließlich Schultergelenk und Schulterblatt bewegt sich durch das Öffnen des Schultergürtels nach außen- hinten in Richtung Wirbelsäule. Dadurch wird die Zugschulter in eine Linie mit der Bogenschulter gebracht. In dieser Position verharrt man 4- 5 Sekunden.

Teil 4 Übungen mit Pfeil und Bogen

Übung 4.1    Lösen aus der Halbspannung                             Ausgangsstellung paralleler Stand

Es werden alle Schritte bis zur Vorspannung – wie bei Übung 3.1 beschrieben- gemacht. Aus der Vorspannung wird die Sehne zum Kopf gezogen und die Hand im Bereich des Handgelenkes unter dem Kinn geankert, so daß der Schütze die Hand im Blickwinkel sieht. Aus dieser Position wird durch die Bewegung des Zugarmes nach hinten und gleichzeitiges Entspannen der Finger, die Sehne gelöst. Dabei wird der Lösevorgang von dem Schützling visuell kontrolliert. Die Zughand gleitet nach dem Abschuss nach hinten und bleibt am Hals unterhalb des Ohres stehen. Nur der Zugarm bewegt sich beim Lösen der Sehne. Der Bogen springt aus der Bogenhand und wird von der Bogenschlinge abgefangen. Nach dem Abschuss folgt das bewusste Nachhalten. Wenn das lockere Entspannen der Fingerbeugenmuskulatur aus dem Teilzug nach hinten sicher funktioniert, kann man zum Vollauszug gehen.

Übung 4.2    Lösen aus der Vollspannung                                  Ausgangsstellung paralleler Stand

Es werden alle Schritte bis zum Vollauszug und Anker wie bei der Übung 3.1 durchgeführt. Nach 4-5 sekundigem Verweilen in der Endposition uns nachdem das System Schütze/ Bogen ruhig und stabil geworden ist, kann die Sehne gelöst werden. Durch die freiwerdende Rückenspannung bewegt sich der Ellbogen des Zugarmes nahezu automatisch nach hinten, die Zugfinger gleiten eng am Hals entlang und bleibt unterhalb des Ohres stehen. Nach dem Lösen erfolgt wiederum das bewusste Nachhalten.

Die Begriffe: Zielen – Zielvorgang – Sehnenschatten

Sobald der Schütze den Schuss sicher ausführen kann, wird das Zielen in den Bewegungsablauf eingebaut.

Erst jetzt wird das Zielen auf eine kurze Entfernung ( 3- 5 m) auf einer Scheibe mit einem Zielpunkt geübt.

Übung 4.3    Zielen aus der Vollspannung                              Ausgangsstellung paralleler Stand

Es werden alle Schritte bis zum Vollauszug und Anker, wie bei der Übung 3.1 durchgeführt. In der Vorspannung wird das Visierkorn auf den Zielpunkt gerichtet und die Sehne bis zum Anker ausgezogen. Nach dem Ankern wird die Projektion des Sehnenschattens analysiert und im Bezug auf das Bogenfenster korrigiert. Nach 3- 5 Sekunden absetzen. Die Korrekturen der Projektion werden durch Veränderung der Anstellwinkel der Kopfhaltung entsprechend durch geführt.

Übung 4.4.   Ziehen und Lösen

Es werden alle Schritte bis zum Vollauszug und Anker, wie bei der Übung 4.3. durchgeführt. ach 3- 5 sekundigem Zielen wird die Sehne gelöst ( 3 bis 5 m).

Sobald der Schützling den Schuss mit Zielen beherrscht, kann mit dem Training auf Wettkampfentfernungen ( 30 m im Freien und 18 m in der Halle)begonnen werden.

Anregungen und Tipps von unserem Jugendtrainer Hans Jörg Hill

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